Als Mouse-Tracking wird die Aufnahme und die Möglichkeit der Wiedergabe von Aktivitäten einer Besucher-Session auf einer Webseite verstanden. Geläufig ist deshalb auch der Begriff Session-Tracking oder Session Replay.

Unter den aufgezeichneten Aktivitäten finden sich Mausbewegungen, Klicks, Scrollen und Tastatureingaben sowie die Navigation durch die einzelnen Bereiche der Webseite.

Aufnahme mittels Snippet

Die Aufnahme der Aktivitäten von Besuchern erfolgt meist über wenige Zeilen JavaScript-Code der in die Seite integriert wird.

Wiedergabe von Sessions

Die Wiedergabe erfolgt in der Regel auf einer geschützten Seite des Anbieters, die einen Login benötigt.

Bei der Wiedergabe der Session werden die Aktivitäten in zeitlich korrekter Abfolge abgespielt. So ergibt sich die Möglichkeit, den Besuch einer Webseite genau so wiederzugeben, wie ihn der User erlebt hat. Das heißt man kann Mausbewegungen und das Scrollverhalten sehen, welche Elemente geklickt wurden und wo der Benutzer Eingaben getätigt hat.

Dadurch ergibt sich quasi die Möglichkeit, dem Besucher "über die Schulter" zu schauen. Dies hat große Ähnlichkeit mit einem Usability-Test im Labor wo Mouse-Tracking oft auch in Form einer Software auf den Tesrechnern eingesetzt wird. Findet Mouse-Tracking allerdings im Web statt, spricht man von einem Remote-Usability-Test.

Vor- und Nachteile von Mouse-Tracking

Testen unter realen Bedingungen heißt: Echte User

Der große Vorteil von Mouse-Tracking liegt in der Tatsache, dass der Benutzer sich nicht bewusst ist, dass er gerade Teil eines Usability-Tests ist, während er sich auf der Webseite bewegt. So kann man mit Mouse-Tracking im Web natürlicheres Verhalten auf Seiten der Probanden erwarten, als Sie unter Laborbedingungen möglich sind.

So lässt sich die Kaufbereitschaft eines Kunden, zum Beispiel für eine Reise, im Labor nur schlecht nachstellen. Besucher eines Reiseportals hingegen bringen diese schon mit und sind somit optimale Testteilnehmer.

Die Testkandidaten gibt es "gratis"

Mouse-Tracking im Web ist eine meist günstige Möglichkeit, um an eine ausreichend große Menge an Testdaten zu gelangen.

Während für das Usability-Labor Probanden angeworben und bezahlt werden müssen, kann man mit Mouse-Tracking auf die realen Besucher seiner Webseite zurückgreifen.

Keine Aufgabenstellungen möglich – andere Lösungen?

Ein Nachteil liegt darin, dass die im Web aufgezeichneten Besuche sich nicht unbedingt alle auf den Seiten bewegen und die Aktionen ausführen, die einen als Betreiber oder UX-/Usability-Experten interessieren.

Hier kommt es dann auf die Möglichkeiten der eingesetzten Mouse-Tracking-Lösung an, die Menge an Aufnahmen nach bestimmten Kriterien durchsuchbar zu machen.

Die Session-Analyse benötigt Zeit

Nicht jeder, der eine Analyse durchführt, hat auch die Zeit, sich mehrere Aufnahmen in voller Länge anzusehen.

Deshalb gibt es Hilfsmittel, um die hierfür benötigte Zeit zu verkürzen. So können beispielsweise:

• wichtige Ereignisse der Wiedergabe hervorgehoben
• in der Wiedergabe direkt zu diesen gesprungen oder
• die Geschwindigkeit erhöht werden mit der die Wiedergabe erfolgt.

Mouse-Tracking geht Hand in Hand mit Web Analytics

Mouse-Tracking ist eine hervorragende Möglichkeit, um detaillierten Einblick in das Verhalten von seinen Besuchern zu gewinnen.

Statistische Daten geben hier gute Anhaltspunkte, wo sich eine genauere Analyse lohnen könnte. Im Gegensatz zu diesen quantitativen Daten ist eine detaillierte Analyse aber nur mit einem qualitativen Verfahren wie dem Mouse-Tracking möglich. Hiermit lassen sich die eigentlichen Möglichkeiten für die Optimierung der eigenen Webseite finden.

Anhand von Zahlen Testszenarien definieren

Ein einfaches Szenario könnte das Feststellen einer erhöhten Absprungrate auf einer wichtigen Verkaufsseite eines Webshops sein. Sollte man etwa per Google Analytics beobachten, dass Ausstiege auf der Seite zur Eingabe der Bezahldaten höher sind als in anderen Teilen des Checkout-Prozesses, lohnt es sich, dort eine Mouse-Tracking-Analyse durchzuführen.